TEXTLANDSCHAFT      Worte

 

Mauer ist mein Hoppepferd

Schwarz in die Falten
Schwarz unter die Augen
Braun auf die Schläfen
Schwarz auf die Zähne
Weiß auf die Zähne
Braun auf die Zähne
Gold auf die Zähne
Weiß über das Schwarz in den Falten
Weiß auf die Schläfen
Dunkle Augenbrauen
Dichte Augenbrauen
Schmale Augenbrauen
Kurze Augenbrauen
Geschwungene Augenbrauen
Grüne Haftschalen auf die Augen
Blaue Haftschalen auf die Augen
Braune Haftschalen auf die Augen
Heller Puder auf die Haut
Dunkler Puder auf die Haut
Rot auf die Wangen
Haare über der Nasenwurzel
Weichplaste auf den Nasenrücken
Weichplaste an die Nasenspitze
Weichplaste auf die Backenknochen
Weichplaste aufs Kinn
Weichplaste auf die Augenbrauen
Weichplaste unter die Augen
Rot auf die Ohren
Weiß auf die Ohren
Rot um den Mund
Braune Flecken um den Mund
Rote Dreiecke auf die Oberlippe
Rot auf die Backen
Rot unter die Augen
Weiß auf den Nasenrücken
Schwarz auf die Nasenflügel
Kunstwimpern um die Augen
Glatze auf die Haare
Haare auf die Glatze
Haare auf die Haare
Braun zwischen Backenknochen, Unterkiefer
Rot auf die Zähne
Weiß aufs Kinn
Querstreifen auf den Hals
Blaue Linien auf die Adern
DAS IST MEIN LOTTERIESPIEL.
Schwarz auf die Haut über den Fingerknochen
Dünne dunkle Linien auf die Fingernägel
Rot auf die Fingernägel
Kissen unter den Rock
Korsett um die Hüften
Fortsetzung folgt.

 

vater schlug mir ein loch in den kopf
eine maus kroch da rein
ihr schwanz hängt als schmalzlocke

der heiße fön machte sie hysterisch
meine schwester kreischte auf und fiel
der fußboden ist löchrig

ich kann nun ihr schminkzeug benutzen

kathe war ein kind.

ich ging stolz es regnete
der schuh ist geschrumpft

blase am fuß ist löchrig blutig
ich muß zum arbeitsamt humpeln

das rettet mich vor den jobs
die zur maschine machen

kopf schlug gegen staatsmauer

spiel mir das lied vom tod
ich will die lebenslust

kathe ist erwachsen.

nacht webt
sich weißes tuch
tanz ich auf ihm
im goldenen fleck
vergeß ich vor freude
die füße zu waschen
tanz ich es fleckig
tanz ich es grau
tanze die dorne
tiefer ins fleisch

blut tropft ins leben
die nacht erhebt sich
und gähnt

kathe weiß das also.
kathe sitzt gern auf dem klo, trinkt bier und erinnert sich, weil sie das billig und ungefährdet tun kann.
sie sagt pathetisch mit wechselnder stimme, eine ist drohend:

es ist kalt
he vöglein willst du
es regnet
im käfig nicht leben
ich fürchte den spiegel nicht
brech ich dir die flügel
ich friere
und werf dich zum himmel
ich scheue mein bild nicht
über die mauer
das wasser rinnt über die haut
die katze streunt

die quälenden jungen
leben mit altem gesicht

erinnerung zwei:

ohne hoffnung kann ich nicht
reden ist verloren
klöppel im eisgesicht
mensch läute den weg

rebell glockenton aber
zurück kläffe ich nicht
die verwolfenen
jagten das bellen ins
jaulen pfeifen der
ratte nur überlebte
in ganggewirr eng finster wozu

kathe plappert in sich weiter, unsicher, ob die erinnerten texte jetziges beschreiben, sie hatte, distanziert mittels mannrolle, überlegt:

ich liebe die hur karriere
brauche keinen weiberschoß
sie gebärt die ehre
wenn ich schwanger stoß
ich stoß mit krummem rücken
die zung an fremdem arsch
daß er vor entzücken
nicht hindert meinen marsch

vor vor zurück
zum ziel karrierenglück

fall ich einmal müde
von ihren schenkeln ab
fragt sie mich rüde
du machst nicht etwa schlapp
dann lasse einen muntren ran
ich magre zum skelett
der stoßen ohne pause kann
sie lagert schlaff und fett

ich vögele hur karriere
brauche keinen weiberschoß
es ist mein kind die ehre
wenn ich schwanger stoß
es quält mich nur ein alptraum
und läßt mich selten frei
mein leben wäre wunschschaum
die mühsal einerlei

es stürb mein letzter wille
wenn sie nimmt die pille
war leben für den fremden arsch

zynismus war löchrige schutzhaut.
kathe mußte in einer wohnung leben, in der sie beständig gefragt wurde, ob sie gerade gewischt habe, so naß war sie.

hobn frau kopf
hobn frau arm
hobn sie auf in den
wind wehte asche durch regen
flüstern zement und eine vogelfeder

als der bauch die kruste brach

trieb die feder ins herz
kopf sank arm sank
sei kindchen sei sank

kathe wollte kinder, also keine karriere, auch nicht als ´gegenkarrierist´; sie erinnert sich, daß sie den krückstock durchs leben in der liebe suchte:

sie zählen ihre freunde
wie geldstücke in eine kasse

ich habe einmal etwas
in eine kasse getan
es hat die kasse zersprengt
die tasten für die zahlen

haben buchstaben gedruckt
auf weißes papier

ein liebesgedicht

und daß das eine enttäuschung wurde, in der sie gegen die traurigkeit kreischte:

es war ein mann
der sah mich an
komm und gib mir deine hand
ich führe dich über land
ich zeig dir menschen die einsam sind
was kann ich dafür daß ich ne frau bin frau bin frau bin

es war der mann der griff mich an
faltenlos ist nur der tod
sprach er warf mich aus dem boot
das da heißt ich bin die welt ist gut
was kann ich dafür daß ich ne frau bin frau bin frau bin

und nun werfen mich die wellen
derben kalten rauhen schnellen
zwischen abgrund ufer hin und her
und sein boot sah ich entschwinden
in mir bleibt nur das empfinden
daß ich leer genug fürs nicht ersaufen bin
was kann ich dafür daß ich ne frau bin frau bin frau bin

dieser mann liebt nur die männer
und der borgt mir keinen flügel
aufzufliegen zu dem hügel der da nest heißt
warm und trocken ist

sie gröhlte es in ein mikrofon, hörte sich die tonbandkassette an, ´ich kann, trotz des leidens, keine sängerin werden.´ kathe ist traurig und erinnert sich, um das gefühl mit anderen gründen zu füllen, an eine andere begegnung mit einem anderen mann:

wie gekreuzigter hing
mit erlöstem lächeln
als schlügen die arme
in flug mit eigenen
händen vom gitternen
tor an sandstein

mauer gürtete vierwandig
luft über stein

die weiße taube brach durch
die brust der schwarzen jacke
die füße berührten den himmel
oder graufleckgen weg
ich weiß es doch nicht
wandt sich zur schlange
der schal um den hals
ich ging vorüber schnell

kathe denkt daran, daß sie wegen den gesellschaftlichen bedingungen auch keine anziehende person war, vermutlich ist:

füße zertreten würmer
neben meinem erdloch
und einen käfer

mein erdloch
ist mein mund
hütet die zunge spricht nicht
hütet die zähne beißen nicht
schlürft nach suppe schwappt
bis hin

ich stapele hoch
schwankt über eurem fuß

meine füße zertreten

und:

popel gestank waffen
ekel ein verbündeter

ich bin müde

der hof ist brunnen
wenn ich in ihn sehe
sehe ich auf ziegelsteinen
den sperling
teile das brot mit ihm

mag zu krümligem brot
keinen menschen herbitten

darf unverständlich reden
lege gedichte wie blutegel an

kathe puhlt aus ihrem gedächtnis einen anderen therapeutischen text gegen das gefühl, nicht nur an freiheit, liebe, auch an geld zu arm zum leben zu sein:

ging nicht ins konzert
legte schallplatte auf

ich ging nicht ins kino
machte den fernseher an

ich aß zwischen spiegeln
ich ging nicht ins café

ich fuhr nicht zum wald
hängte papierfetzen auf

ich briet brot als fleisch
ich aß zucker trank wasser

und was man so tun kann

geld habe ich dabei gespart doch
in der kneipe saßen dann männer und
bettelten wie hunde um einen whisky
sie waren jünger als ich

es hätte kathe trösten können, daß auch andere menschen unglücklich sind, doch weil sie sich schämten, um geld und zuneigung zu betteln, waren sie unverschämt; kathe fühlte sich neben ihnen allein. als sie zu hause nackt vor dem spiegel steht, flüstert sie mit tränenerstickter stimme:

bauchnabel düster
drin wüchsen kartoffeln

mittelpunkt meiner welt
sind meine käsesocken

sie passen zur nudelhaut
und meinem ketchupblut

ich stellte staffelei auf
nahm pantoffel als pinsel

malte abstrakt füße nackt
als topf und pfanne

ich kann dem gegartwerden
nicht entgehn

die letzten zwei verszeilen machen kathe zufrieden, fast übermütig:

bin mein nudelholz
bin mein bügelbrett grölt weibsbild

es hat in den stiefeln weinflaschen
keine spinne auf seinem schmuck

zigaretten brannten löcher ins kleid
die kerzen scheinen auch bedrohlich

antenne steht auf dem dach lauscht
ob sie sich zu tode stürzen sollte

die ist blöd wie ich

kathe möchte auf die pauke hauen, sie hat keine pauke, sie will die nachbarn nicht stören, sie trinkt ein paar schlückchen, damit das hämmern in ihrer brust leiser wird, und muß am morgen wieder jammern:

kater im kopf

ich belle ihn an wau
lautsprecher sei haß
auf die schnapsflasche
abgegriffene geldbörse

in einem magenfetzen
tablettenbrösel
in einem darmfetzen
ein stück chinakohl

ich werde dichter
bis kritische masse

fürchtet euch
explosion
wird in mich kommen

es klingelt. die postfrau bringt rechnungen.
kathe sagt bitter:

mein pfad ein grat draht
zwischen haus und haus
der schuh ein motorrad
bäumt es sich auf ist’s aus

aus ist dann mein träumelein
von der nächtlich braut
die aus dem dachkummerlein
nach abend euer schaut

kathe macht die wohnungstür laut zu und zieht sich in fantasien, idyllen, zurück:

hausfrauensong

es ist ein weib gegangen
hat sich in lieb verfangen

im klavier rattenton
blick durch die klobrille
schaufel über das klo
das ist kein spiegel drin

treppen morsch hokuspokus
hausschuh werde boot in den
himmel gib reimwort mit p

wo ist die klobürste?

straßenbahn auto qietschen
wie tiere wie ich bin selig
amen

und als kathes bauch gezuckt hat, sagt sie für momente ganz entspannt:

blau vom alk will ich nicht
leben zerstückeln spießen
würzen die kannibalen nach
moral und sitte
klingen arsch und bumsen
obszön nicht bom ben
ist werk von menschen
verstümmeln mich
nicht hinter schalen
verknappen die luft

kathe weiß im innersten, daß die zerstörung der sehnsucht nach freiheit und glück mittels ein paar fingerbewegungen zwischen den beinen nicht gelingen kann:

auf
prall
mensch frau muß fallen wirklich zu vervögeln
knall
sauf
fall
auf
die zerschellte

das wort ´geil´ macht ihr ein engegefühl im hals, als würde sie gewürgt; ´es grenzt ab´.
kathe geht spazieren, es soll gesund sein, entspannen,
´waldboden ist weich.´

ich gehe nicht barfuß

wenn ich pilze schneide
zucken teile der maden

der mund scheint erfroren
der saft der beeren färbt

meine schultern sind nackt
der waldboden stachelt

die farben verschwinden

pilzflecken sehen aus
als habe ein mann gespritzt

die farben verschwanden

wenn der weg plötzlich endet, ein unwetter anfängt, muß kathe über anderes nachdenken als die menschliche gesellschaft und einsamkeit, ´allein, nicht frei ist hart´.
die wälder sind endlich, unwetter enden auch.

all ein sein brech
auf stein galoppiert
stählernes pferd
neben zu streifen
als wiesen sie weg
zu würmern tanzen
nach hungergezisch
der mooraal die ärsche
zu licht

erschrick nicht kälte berührt
es ist winter

kathe erklärt sich, warum einer sagte, er friere neben ihr wie neben einem stillen vulkan:

meine mutter ist feuer
in der kalten onkelwelt
stürzt des nachts ins abenteuer
rotgeputzt ins sternchenzelt

der vater ist ein kühler stein
hellt ihn nicht mutters schein
ins nächtlich düstre haus
blickt ich vergeblich aus

glas zerbricht splittergesicht glitzern im licht wo die nachricht war leer und glatt das gesicht ich ertrug es nicht faustschlaggewitter spiegelgesplitter in meine augen in meine haut sieh in mein gesicht dich im flimmerlicht spiegelsplitter in meinen augen spiegeln sehen nicht
haut spiegelt fühlt nicht

´worten höhle zu sein als wärmte es innen auf´. kathe will aber nicht beständig gedichte als wärmekissen für ihre seele und ein gefühl von selbstbestimmung, wegen der freiheit der wortauswahl, wortanordnung, schreiben und verzweifelt sein müssen, wenn sie keine benutzte, angegammelte verszeile findet. sie fühlt sich wohler, wenn sie auf einer wiese ist als zwischen betonwänden ihrer engen wohnung, obwohl sie pflanzen aufgestellt hat.

kein obst von bäumen pflücken
keine hütte in den wald bauen
kein feuerholz brechen
auf dem weg kein feuer machen
kein wild schießen
keine fallen legen
keine fische fangen
kein boot baun auf seen schieben
dörfen ohne geld

kathe braucht geld, damit sie wald, wiesen kaufen, in der natur leben könnte. sie versucht:

lust spiel film
ich fiel über meinen linken zeh
verstauchte mir den rechten fuß
und lief mit linkem fuß und den
händen am park entlang eine oma
nahm an ich ahme hund nach weil
ich ungehemmt an einen baum was
dachte sie sonst sie schrie ich
pinkelte ein und war untauglich
für die romanze mit dem pfarrer
der mir das erklären soll warum
ich in kirchen tanzen will mich
mit den fingerspitzen bespielen
muß damit ich brav auf der bank
sitzen bleibe und sage hirt ich
gebe milch wolle und wo ist die
schlachtbank ich habe angst vor
dir ich bin ein schaf die hunde
sind abgerichtet verstehen kein
wort das ich sage ich stinke da
kläffen sie mich nur an aber da
ist der schutz aus gestank auch
die mauer zu Ihnen wo ist regen
mich auszuwaschen kein bach see
fluß nur spucke ich laß sie aus
mir fließen es macht außen
flecke drinnen trocken...

´wo ist der lustspielfilm´. das kauft niemand.
kathe säuft, unverkrampfter lustig sein zu können:

heimlied keimlied

ein mann ist auf
den ofen gekrochen
ist runtergefallen
hat sich’s schwänzlein gebrochen

auf meiner postkarte torkeln
aus keimender teetasse
sportlehrer spottlehrer ich
pfeife auf schnapsflaschen
tiefer werdende töne

´mein kopf ist berstenkorn warten was entkeimt´:

herr hat mich stallmagd
mit rubinen geschmückt
kühe wurden verrückt
hörner in mich gedrückt
ich flog durch die luft
bin zerbrochen in eine
spraydose gekrochen

besprüh dich
ich will bei dir sein
´stinkig macht einsam´
häng dich am schal auf
zersetz dich zu mir

´bezahlt auch niemand.´

motten zerfraßen meine glitzerjacke
die sternlein fielen in den schmutz

ich wurde keine weinflasche
ich wurde heulflasche

ich kämmte mir mit der haarbürste
die letzten spärlichen buchstaben

vom kopf und klopfte mit fingerknöcheln
an den schädel vom spiegelbild es klang
schauderhaft für ein anspruchsvolles ohr

kathe sagte ehrlich: ´ich kann nicht glücklich leiden.´
kathe haßt selbstmitleid, darin ist keine achtung vor sich selbst, sie sieht filme, geht ins theater. theater, kino enden. kathe ahmt die fremden rollen nach,

mag mimen

zwischen ihre maske
absetzen andre aufsetzen
scheinen sie nackt
meine nacktheiten
sind kaisers neue kleider

ein traum vom paradies treibt
an stricken schlangen
vorüber fremd nur ein betrunkner
sagt liebes die ampel bleibt
rot und führte über die straße
leute glotzten i e
entzog ihm die hand sah sich nicht
sah sich nicht um sah sich
um flüsterte komm
du liebes trink mit mir
scham und füße reich ich dir

da war niemand

kathe macht den fernseher an, läßt ihn tagelang an, bis etwas in ihm zu heiß wird, verglüht oder in ihrem hirn zu heiß wurde, verglühte.
kathe seufzt, kuschelt sich an die elektrisch angetriebene ölheizung und wählt am telefon ansagenummern,

verlangen
ritzte herz
in lindenrinde
die narbe
wuchs alternd

sehne sucht
fleisch auf
knochen vom
tod
sehnsucht
nachleben

´so wird das sein.´

hei zungen wärmt
das eisgesicht
lochich lock ich
vöglein nist aber
der geiger aber
verlor g im
ekelkreisch

geier kreist

kathe denkt wie ich: ´dieses gejammere ist zum kotzen.´

lege sein bild auf die wärmflasche
stopfte mir perlen zwischen die beine

wenn eine welle kommt klirren sie
es liegt ein faden durchs nadelöhr ich kann sie vernähn
als fangnetz auslegen

eine blume verwelkte
eine maus rannte weg
ein vogel flog davon
wer ist meine mutter

eine mücke hat mich gestochen
eine katze hat mich angefaucht
ein hund hat mich angekläfft
wer ist mein vater

wo ist mein mann

wer sind kinder

kathe erklärt sich, daß sie schuldig ist, daß sie traurig, einsam, trostlos ist, weil sie das verändern könnte,

isch hob´ ne olle mihle nen esl und ne guh
de glabbern im gestiele
isch holt´ ourn zu

drum könnt’ ich dich nicht hören
das krach ia mu mu
soll nicht mein traumlein stören
im traum drin bist du

´tränenlos trocknet das auge die linse zum schild. dann kann man doch aber nichts sehen.´
in the night kommt mein körper zu mir

muß pinkeln herz klopft bauch zieht schweiß stinkt haut juckt and so on

am morgen entdeckt a fictive man meinen körper „it’s late. wir müssen frühstücken.“

ich schwamm in den see seerosen zu pflücken bereute es als meine füße sich in blattstielen verhedderten das war zu ende als ich losgekomm... zwischen morgen und abend ist mir poetisch zumute

in der nacht kommt mein körper zu mir und so

ich soff das glas leer um es über eine kakerlake

abgelegen von den wegen starrt verlegen in den regen königin löwe auf die möwe die da luft zu stegen schwingt hohnvoll mir ihr krächzen klingt

´verszeilen sind gift das ich aus mir presse.´
kathe gibt sich ihrem schicksal hin, weder für liebhaber noch geld poetischeres als sogenannte kotz- und abführlyrik schreiben zu können;

gesicht hat keine falten
ich kann bein schwingen
ich kann lächeln singen
mir wächst kein barthaar

esse mongcheripralinen

ich bin radio ohne antenne
das quasselt übers lokal
der briefkasten am haus
ist mein heizkissen kalt

abgebrannte streichhölzer
fingernägel zündschnüre
der vogel ist aufgebrochen
das gedärm fiel mir in den mund

ich fraß den geliebten

auf nerz reimt sich herz scherz
das will ich nicht singen

mongcheripralinen

´das ist die sucht, weil ich kein rauschgift nehme´: gelegenheit - gedicht:

mauer im kopf
die wand ist weiß
klecks klecks kleckser
ist fort

ein bunter vogel ist
aus dem land geflogen
der kommt im frühjahr
nicht wieder

ich hat verschnittene
flügel sehsucht ist

kathe will noch ein gedicht aus dem gehirn puhlen. wenn kathe die lippen bewegt, melden nervenstränge ins hirn, daß sie lebt; das hirn ist still. es will sich gelegentlich nicht entgiften, weil es sich albern fühlt, ´wozu?´, tot werden, ´aber das bin ich dann lange genug.´ kathe denkt, daß sie sich zur beschäftigung, bis das glück vielleicht doch eintrifft, ´denn alle rennen nach dem glück, das glück rennt hinterher´, wieder um politik kümmern sollte.

flammenumtanzt
tanz ich leben
nicht zur fackel
ein früher tod leckt
haut schwarz seife

sagte kathe spöttisch gegen sich selbst.
kathe versucht sich zu aufzurütteln:

weiße taube im drahtnetzkäfig dein name ist frieden frieden ist lieben dreck klebt feder an feder zum ball der spieler fiel vogel zur erde zurück das i aus dem lieben nach blick in den spiegel zeigt tod zu nah drängen die gitter dem aufflug der taube leben ist frieden
kathe geht spazieren, sich die wirklichkeit, die sie verändern will, nachdenklich anzusehn:

ein glanzgelacktes automobil
raste jaulte schrill ich will
das täubchen will ich kriegen
es soll kein andrer fliegen
weil ich nicht fliegen kann
das fliegen kannst du haben
flogs täubchen übern graben
flogs auto in den graben
es krächzten auf zwei raben

das auto es lag still
das täubchen nickte kühl

´und wenn ich das auto brauche, um meine großmutter im dorf zu besuchen?´

kathe sieht ratlos um sich:

schild am see: keine liegewiese betreten verboten
am schild rettungsring
kathe weiß, daß sie die wiese betreten wird, falls sie einen menschen beim ertrinken sehen, hören würde, sie weiß nicht, was sonst tun;
krümme den rücken weich
in den knien wie ein halm
aus gras den ein hauch beugt
sturm nicht bricht

kitzle den träumern am ohr
baum aber wäre dach schutz
denen die sich weg wissen
angst der bricht wettert es
ei wirklich potzderdaus

armknie an beinknie krümmen
den rücken berührt rücken
schalt schienenbein an
ellenbogen zum schmetter
ich träumend den ling ans
zerreißen oder kreisen vor
bei an der blüte rüsselt
ein hunger mich
puppend verraupt

kathe beschließt, die staatszersetzung in der mann-frau-beziehung zu beginnen, ´die ist kompliziert genug.´

wie in der tiefe bin ich röslein
eines brunnens brich mich nicht
sah ich mein gesicht tritt mich nicht welk
wie fremde welt in den staub
bot wasser
nährt seine quelle wünsche gesundheit
von leben und längeres leben
springt durch den ring koch dir aus butten
tee
in ersticken

will ich nicht schließt du
augen fühlen mich als schatten
spende dir puppe am strick

kathe sagt, sie wurde hysterisch gemacht:
mann = m + a + zwei kleinköpfige
krummrückige kater
miauen mäusin springen sie
miauen hündin buckeln sie

kathe sagt, sie wurde kreischend gemacht,

gehst du zum mann vergiß peitsche nicht aus deinem mund zu schlagen die verachtung seiner selbst fällt vor verächtern in die krümmung verknappt die atemluft zum hauch ich liebe dich wie obrigkeit läßt mir den alkohol ertränkt den zweifel

"wer spricht."

eispalast in bläulichem licht
die wände sind schnee im wind
ich weiß nicht wie ich weiß nicht wohin
die schneekönigin geht mir nicht aus dem sinn
bei ihr sei es kalt doch bei ihr wär ich frei

ich will einen namen mein name sei kai

ich bin ihnen dings vom ersatzteilrevier
und trinke am abend schnaps zum bier
doch letztens ist mir ein ding passiert
das hat mich gewaltig irritiert
der schnee der trieb im sturm der pfiff
daß ich nicht mehr den weg begriff

eispalast...

mir wurde heiß mir wurde kalt
ich tastete durch häuserwald
weißkristalle in haar und wimpern
ich hörte nah ein glöckchen klimpern
ich hört was jagen es rauscht vorbei
mir ist als ob es schneekönigin sei
eispalast...

ich blieb verblüfft vor fensterglas stehn
was es spiegelt der ist siebzehn
mit straffer haut und roten wangen
so hatte ich damals angefangen
ich trank stumm bier und sechs vom klaren
ich wollte was neues von mir erfahren
eispalast...

ich bin der dings vom ersatzteilrevier
und trinke am abend schnaps zum bier
als ich nervös die kneipe verließ
und zufällig an einen spiegel stieß
sah ich dreißig jahre älter aus
ich habe ein kind einen job ein haus
eispalast...

mein weib zieht blumen im fensterbeet
sie ackert von früh sie rackert bis spät
soll das unser leben gewesen sein
ich schrie nachts auf und stöhne nein
ich habe etwas wie frau gesehn
es schien eiskalt doch es war schön
im eispalast aus bläulichem licht
die wände sind schnee im wind
ich weiß kein wie ich weiß nicht wohin
der glöckchenton geht mir nicht aus dem sinn
bei ihm ist es kalt bei ihm sei ich frei

´okäh´, kathe hatte sich das angehört, sich ein fieberthermometer in den hintern gesteckt, ´da ist nichts eiskalt´, sah auf ihre in den rockstoff verkrallten hände, ´da ist nichts schön, frei.´ und fühlte sich nicht angesprochen, obwohl sie sich hätte an sich erinnern können:

trete ich von der pflasternen
straße zwischen leben und tod

lege ich die hand an den schlüpfer
als wollte ich pinkeln

daß keiner mich aufhält
auf dem grasweg zu mir

warm weitet gassen des körpers wasser wendeln von grenze zu grenzwand zum sud spreizt beine der zeit in torkelndem schritt verliert die stundmaß dich berühren verliert sie tagmaß du bist fort an immer uns stürbe zeit zerstörte leben in kälte
verlang ich idyllenbuch schlug ich erwärmt zu

lausch ich deinem schritt
kind meines schweigens
mit deinen füßen
geh ich von dir fort

die schnur umwand mich
gezogen vom kreisel
fiel kreisl ins kreisen
stolperte ich
dein fuß nicht vergangen
aus pendeln
die zeit stände still

will kommen und bleiben
flüstert nur tod

´das ist eben so, daß der, der leidet, sich als opfer fühlt.´
flugzeug stieg
er stieg ihr nach

das kleine weiße
wölkchen dort
erfroren vor dem
fenster

´das ist eben so, daß der, der leidet, sich als opfer fühlt.´

in träume geschirrt

geh webe dich in meine lieder
flieg auf dem teppich zu dir
bis er verbrennt

kathe sieht einem anderen mann nach:

männer mit kurzem haar
und silbernem ring im ohr
die mich bergen wie frühe
kindheit in der ich seeräuber
braut war über allen wellen
kein blut floß ich wusch
geschirr ab das mir in den mund
gedrückt wurde peitsche knallt
zucker winkt es stinkt ein wenig
halt ich riech es nicht ich ziehe hin

kathe hat diesem nachgesehn.

frau stets schroffer
traf einen koffer
wo willst du hin
hat doch keinen sinn
was ist in dir drin
fragte sie obenhin

der koffer blieb stumm
die frau dreht ihn um
sie klappte ihn auf
schrecken ein schnauf
aufspringen lauf
frau schrie grell auf

im koffer saß ein tier
verfolgte frau stier
fraß menschen noch viel
war nämlich ein krokodil
wandert gen nil
stumm aus dem reimwortspiel

kathe braucht aber für ihren widerstandskampf wenigstens ­­einen mann.

das herz kroch in den kopf
der alkohol hat den verstand
weggeschwemmt

wo ist mein kinker schuh
ich muß ihn suchen

habe ich ihn rausgekollert
dann ist er im klo

aber ich spülte
wie soll ich ohne ihn
durchs leben latschen

ich bittet um eine spende

kathe macht zur tarnung im kampf gegen den staat ein trottelgesicht.
kathe wird sofort von einem säufer, der sich vielleicht auch nur tarnt, geliebt.
kathe notiert eifrig:

dieser satz rettet dich sagtest du
schnittst in die drachenschnur
ließest mich steigen tänzerin im wind

ich habe angst sagte der sturm
und kroch durch meinen mund
der stürzte ab nichts blieb
als fahnenfetzen rot blau weiß
auf einem späten platz
nenn mich nicht jeanne mein schatz
der wind fiel aus dem loch
und wehte

the birt of my soul is in the sky
it’s modern to speak a little bit
in an other language you shouldn’t make failers
if you are a german
I ask children: am I correct?

English is the language of POesie
because the I is written very big
and I is spoken Ei
aus dem etwas schlüpfen könnte

beklemmung in der stadt

hinter dem hof
quietscht ein tor
knarrt eine tür
weint ein kind
grölt ein mann
kreischt eine frau
schrillt eine klingel
knurrt ein hund
ruft japst stöhnt
still ruhe nacht
auf filzenen sohlen
tragen die träger
der kranken und
ordnung herrn k
hat frau k erwürgt
ist das qietschen
des tores knarren
der tür weinen
des kindes grölen
des mannes klingel
schrillt nicht hund knurrt
nichts schreit stöhnt
stille ruhe nacht
den nächsten mord
wird keiner verpassen

kathe trommelt mit fingerspitzen auf den tisch.
kathe muß bedenken, daß der geliebte säufer am nächsten tag gewöhnlich nichts mehr vom vortag weiß.

schwarz mit gelben punkten
bin vor sehnsucht blind

öffentlich werden
post ins meer flaschen
wer greift die weil
ein stöpsel drin drin
ist nichts als papier

kriksel kraksel
ein flügel sucht einen flügel
gib die hand wir fliegen
auf und davon kraks kra

vernichte kein ungeziefer
fresse körner sagen sie
mein kleid ist schwarz
ich weiß ich kann nicht singen
nur hoffen daß man mich für einen
raben hält bis es zu viele raben sind
bis man auf raben schießt
kra ra rab

kathe könnte darauf rechnen, daß der säufer am nächsten tag nichts wissen wird, warm und fest, schutzhöhle bleibt, falls sie streunt.
kathe hat angst, daß in der liebe mit einem säufer keine gesunden kinder entstehn. kathe ißt regelmäßig, trinkt keinen schnaps. wenn das herz nicht sticht, trinkt sie milch.

vergaß flasche zu schließen
sekt war am morgen nicht schal
luft scheint dick

ich zog eine wollweste an
herz vor kälte zu schützen

baute schiffchen aus nußschalen
mit wachs streichholzmast fahnen

sie flammten auf mitleid
ich spiele den krieg wer
hat wen vergewaltigt erschossen verbrannt einsam gemacht and so ein bißchen racheengel muß sein

weil oft nichts als sekttrinken bleibt
mich über der gosse schwebend zu fühlen
vor dem fuß verfallene häuser

ich konnte das nicht genießen weil in den blicken der leute die da rumsaßen und rumliefen lauern war von dem ich nicht wußte was daraus wird

ich streichelte über feuchte wände
auf der haut wurde spur von stein

ein nüchterner mann hatte kathe mit dem säufer gesehn, es ermutigte ihn.

er brachte mir gartenrosen

ich will stacheln fühlen süß stinken
reibe mit blütenblättern meinen hals

beiß rein sauf mein zimmer ist klein
ich muß will vor dem fenster mit dir
tanz

er ging am morgen von kathe fort.

ein stuhl fiel mir auf den fuß
man schreit auf und vergißt es

der fuß tut bei jedem schritt weh
ich kaufte mir neue schuhe

danach fiel mir ein daß ein stuhl
auf den fuß fiel

es ist kein problem denke ich
ein paar schuhe mehr zu haben
falls man einen schuhschrank hat

´the shoes go on´

die kerze hat ein standloch in der socke
aber der schlüssel für den schuh ist weg

die kacheln um die eidechse blieben kalt
obwohl ich ein thermometer hineinsteckte

reißzwecke piekste ein loch in meinen gummiball herrn kopf

zusammengedrückt zerfetzt paßt auch du in den schüheleschrank

ich kroch als putzlappen raus und
hoffe daß niemand ordnung so liebt

daß er mich von der straße uffliest
in die mülltonne steckt halleluja

in meiner eisernen manteltasche hatte ich die waschmaschine überlebt das schleudern auch als das wäschestück zum trocknen auf die leine gehängt wurde stürzte ich ab und jammere herzerbärmlich mein leben ist schön ich wurde als kind nicht vergewaltigt der süßklebrige brei aus menschlichen begegnungen hatte ende ich nehme mir täglich gebratene rathaustauben vom herd
mein haus ist eine höhle aus schlarafiamatratzen

kathe macht eine theatralische geste;

sie liegen auch für dich auf müllplätzen rum

´der kneipier ist studiert er kennt die biersorten´
er kennt meine biermarke das leere glas wird voll

das ist schlaraffenland

wenn ich trinke und wenn äh ich kummer habe kann ich äh an nichts anderes denken äh als an äh zigaretten

der kneipier bringt sie
kathe bezahlt die rechnung geld leiden in kopf magen und so und hat auf dem mitgenommenen bierdeckel zeilen, die sie zur beschäftigung mit verschiedenen stimmen liest:

was warf in die wellen strudeln mich hoch auf der spirale rekelt sich kälte reibt sich im sturz zu heiß sind die flammen der tiefe entflieh ich kraft fremder leiber treten mit füßen mir den raum über dem tiefsten unter dem himmel wehen fahnen mir ein dach schützt vor dem wind und der kälte und wärme

als stünde zeit still

kathe lauscht, verstört.

stolz schnellte schritt nach das gras
wies nur dem hund den weg
ein fuß tritt kein steingesicht wund
los spurte das mädchen tapfen in sande noch war
kein wehen

kathe fühlt sich von sich selbst verhöhnt, weil sie pathos nicht mag.
kathe erklärt sich, daß sie keinen mann, keine arbeit (also kein geld) kriegt, weil sie ehrlich leben will, kathe ist ehrlich: ´pathos gehört ab und zu zu mir.´
ins leben stolpern sturz
schwer drauf ich bin ein haus
sagt wer packe schnecke
bei den hörn fühl er
aufschrei spur von schleim
erleichtert nicht diese frau
kriecht diesen mann ich bin
dein haus sagt er zart schwer
wo tor ein igel jagt

kathe schreit, daran denkend, daß sie zur schamhaftigkeit erzogen wurde, ´das macht man eben so´, stumm.

´wo ist der zufluchtsort?´

ein unwetter riß den asphalt
von den pflastersteinen
es macht erinnerung an kindheiten
ich weiß nicht welche mir gefällt
man kann das nicht einfach sagen
der mond kam drin vor und der wolf

glas hing an fäden
spiegelt raum groß

bei jeder bewegung
klirrte es leise

ich warf einen popel
mit bettfeder drin

es hat die gestalten
nicht verschreckt
die mich nachäfften

ich mußte zuschlagen
haut in leder kleiden
an den spiegeln
nicht wund zu werden

pinkeln ins schlüsselloch der schlüssel drin rostet den KRIEGt auch die krake nicht raus es stank nach urin rost abgeschabten krakenzellen verbrauchter luft

wörterbuch farbkasten zu wenig sauerstoff macht kopf irr wort bild wirr

wege vernagelt füße aufgeweicht vom heulen steh ich weiß nicht wohin

das zeigt

vom salz der tränen geätzt leidend an jeder berührung
sind worte grell ohren fast taub

kathe legt den kopf schief.

ich sage verszeilen aber
die sonne geht auf unter

kathe senkt den kopf.

ich verkrieche mich aber
die sonne geht auf unter

kathe hebt die arme.

ich schleppe kohlen aber
die sonne geht auf unter

kathe zieht den bauch ein.

ich koche mir zeugs aber
die sonne geht auf unter

kathe streckt den rücken.

ich umarme den mann aber
die sonne geht auf unter

kathe macht einen spitzen mund.

ich gehe geldsuchen aber
die sonne geht auf unter

kathe wiegt den oberkörper.

ich streichele kind aber
die sonne geht auf unter

kathe macht einen schritt.

ich könnte litaneien
die sonne geht auf und

das sterben der häuser ist laut
das abbruchkommando

wanderschuhe stehen vor dem bett
rückgrat ist das gewehr

die glieder sind schwere
rucksäcke wegzugehn

ein glas moorerde fiel
ins bett färbte mich braun
wie land eignes land

die sonne sieht notiert netter aus

kellerschlüssel für kohlen ist weg kälte macht zur kugel der ist der vater die die mutter es hat vorteile tot zu leben du hast neben mir platz

kathe legt die arme um ihre schultern.

plüschtier schale
war mir fast mann
bin gewachsen
ein mann sah mich an
im roboterschritt
nahm er als müllmann
das teddyzeug mit

ich griff nach brille schluckte antibabypille

draußen ist feuerwehrlärm und so´n zeug

kathe schiebt kataloge in den ofen, ´sie brennen bunt wenn eisgrau´. sie sieht scheu in den briefklasten, ob neue drin sind.
angst vor post
vorgedruckten absagen

meine zunge ist klebrig

ich will brief einfangen
nette worte
sie sind blitzableiter
wenn ich wäsche aufhänge
klammere ich vögel fest

ich will nicht nackt sein
ich ist gern ohne kleider

es ist angst vor der armut

die mich geldgierig macht
ich weiß von dem vermieter
er könnte mich wegschicken

ich fühle mich jüdisch
angst vertrieben zu werden
ich will eignes land

´so ist das eben´, daß man rhetorisch wird -

so ist das gewesen
so war das
so war das gewesen
so wird das sein
so wird das gewesen sein

sich erinnern sollen
sich erinnern müssen
sich erinnern können
sich erinnern wollen
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben
sich erinnern
sich erinnert haben

wo ist der beistellherd?

sich erinnern dürfen

erinnern wollen
nicht erinnern können
nicht erinnern sollen
müssen

zigarette flasche penis nuckel
badewanne mutterbauch

´mein gedächtnis ist katalog, ich könnte fantasieleben zusammenstellen, mit ein paar nachrichtenepisoden würzen.´
´welche fantasie kann ich mir unter die füße legen, damit ich unter die kirchturmspitze sehen kann und mir einbilden, ich hätte einen gegen unwetter schützenden hut auf dem kopf?´

telefonbuch
ist katalog
frühlingssog

hallo herr kahlkopf
ich will ihr zopf sein
hallo herr sonderling
ich bin ein ohrring

ich kleidete mich
in geschenkpapier

die ketchupflasche
spritzte herzen

dem mann entquoll
badeschaum ist boden
über dem abgrund

unfall hochzeitsbett

kathe erklärt ihr notizbuch zum kalender,

wippen
die stange in meinen schoß
auf und nieder
ist hohl

rutscht ein samenfaden
aufs u in lust last
fall ich der erde zu
stürzt du mir nach

kathe saugt luft in den bauch.

wippe wiegentakt

kathe ließ luft aus dem bauch.
kathe läßt den bauch hängen.

kindchen im wägelchen
treibt übers stegelchen
uh! und ah! die mama

ma kann kaum noch laufen
kann kaum noch schnaufen

uh! und ah! seufzt mama
schiebt übers stegelchen
kindchen im wägelchen

kathe weint.
pst.
kathe sieht in die ecke hinter dem schrank.

pst mein kind ich sing ein lied
das ins träumeland dich zieht
kuschel dich ins weiche kissen
meine wärme nicht zu missen

sieh ich borge dir mein tuch
in dem spürst du den geruch
von dem haar das tanzen will
kindchen schlafe ein sei still

kathe sieht lange aus dem fenster,

welch ein gefabel
watet aus sümpfen
mit roten strümpfen
trägt im schnabel
legt vors haus
dotterblumenstrauß

spreizt die knie,

sieh sieh horch horch
brüderchen aus mamas bauch
fabeltier vernahm schrei auch
der storch der storch

kathe bewegt sich, als schaukele sie kinder.
kathe notiert unter einem späteren datum:

sie malen im kindergarten
auf grüngerahmte karten
kunterbunte blümchen
steinmäuerchen kostümchen

kathe will für kinder eine nettere welt.

über puppenstühlchen
tollt mein kater max
in dem puppenschülchen
mauzt er schalk und flachs

konnielein mein teddybär
brummt halt nur nicht still
mag ich doch dein flachsen sehr
weil ich spinnen will

spinnen will ich träumelein
knüpfen einen strick
daß ich aus schulfensterlein
abseil mit geschick

kathe plappert mit schmatztönen zwischen den worten:

papa lauscht froh
dem radio

ich hab mich klein gebrochen
bin in das ding gekrochen
papa lauscht froh dem radio

holadihi holadiho
ich singe froh

abends vor dem fenster
tanzen die gespenster
hab ich mich versteckt
hab ich sie erschreckt
unterm weißen laken
weinte ich laut hu
stoben weg im nu

kathes auge weint, das andere nicht.

mutter liegt im bett
faul und fett
gähnend statt aufzustehn
wollten in den tierpark gehn
im tierhaus liegt auf
hölzerm brett
die löwin faul und fett

kathe scheint sich nicht froh machen zu können, denn auch als kind scheint in ihr jammerton oder zynismus:

malte söhnchen mamuschenka
jauchzend mit harmonika

tanz in eine düstre welt
farb und lied wie zauberzelt

um die ma die traurig ist
weil der papa salz vermißt

&

ein stift und eine schere
die wanderten der quere
sie trafen auf pauline
die träumt mit freudenmiene

>ich mal euch eine sonne<
sie kicherte vor wonne
>ich schneid die sonne aus
und häng sie übers haus<

kathe beendet das mutter-kind-sein in sich, ratlos.
kathe starrt in die luft, denkt wieder an ­einen mann, ‘man muß etwas tun’.

liebte ich dich
auf dem spielzeug der kinder
fände ich zu mittag
ein hölzchen im haar
deiner frau
laken blieb unberührt

&

ehe im eigenen saft
gart

o wie es mich leckert
schneid mir
das weibsstück
auf

kathe verdreht die augen,

zeit verholzt stiel brach aus lichtkuß die blüte
bevor sonne unt er geht mit handschlag

kathe fällt vom stuhl,

angenommen
mein blick aus der tür
wäre unverschleiert
lametta auf dem bett
der spiegel verhangen
das streichholz auf metall
leckt luft löchrig
angenommen die tränen
versiegten zum vorhang
öffnet sich das gesicht
zum grinsen abschied theater
doch das auge tränt

kathe atmet nicht mehr, wird hochrot, prustet,

schneid mir
das mannsstück auf

ich hatte den enten federn geklaut
es war dir kalt geworden
giraffenhälse als leiter benutzt
auf der suche nach wärmeren orten

es hat mir die knochen gebrochen
ich wollte zum trost dir königin sein
und rieb mit schampoo die haare ein
damit es drin perlt lockt glitzert

ich sehe dich mit hexroten augen an
es hagelt

ich mag keine autos die rasen
sie klingen wie mücken

ich will kein viehzeug als blutsschwester
mücken haben keinen respekt vor rot beklecksten

fingernägeln scheren zähnen klebstoff angstschweiß
vor nichts haben sie respekt

wegen dem bettbezug über dem kopf wird luft knapp
sorry es macht die mordlust

kathe darf mücken töten, menschen nicht, obwohl kathe gründe nennen könnte: sie haben land als privateigentum oder sich als umweltschützer angeeignet, sie wohnt ohne garten, balkon. ´das ist wie beständig gefängnis.´

der schoß geht spazieren
mein kopf muß hinterher

der rock kam in den zahnkranz
ich sog abgase in die lunge
ein auto fuhr durch eine pfütze
ich fahre kein fahrrad mehr

ein auto fuhr durch eine pfütze
ich atmete abgase ein
ich gehe nicht mehr zu fuß

ich fuhr in die kurve es polterte
sah nach hinten das lenkrad verriß
es wurde ein flug fahrt auf zwei rädern
plötzlich lust es mit autos zu treiben

ein sohn bekäme augen
eine tochter mein haar
der mann das fleisch
er würde höflich die knochen
zermahlen untern teig mischen

ich bin müde am leben
ziehe ein clownsgesicht

der vogel reitet über das feld
der mohn macht mich beklatscht

eine trompete zwinkerte mir zu
ich fing sie mit dem kopfhörer

das schamhaar ist die gabel
das schamhaar ist messer

ich esse beständig trompeten
rasseln klingeln trommeln...

ich liebe es wenn es still ist

falls ich mich bewege ist es laut

ein chinese geht vorbei fragt
was ist denn das so ist das

ein geflügelter ameisenmann
verkrampfte sich in den hintern
einer geflügelten ameisenfrau

die ameisenfrau schleuderte ihn
hin und her er fiel in das loch
einer motorhaube

ich begriff nicht was das sagte
dachte an den polizisten der auf einem gefangenen kniete
und ihn erschoß

das war ein fernsehbericht

in einem hotel wurden menschen verbrannt die menge johlte
polizei sah zu

das war ein zeitungsbericht

in herrn drakulas pupille
er will den dinosauriern haut geben
ihre knochen klemmen delphine ein
piratenboot ist ein wassergarten
ich will nicht ertrinken

ich bin der rand der das meer bändigt
ich bin das meer das an mir ufer nagt

so etwas klingt verlogen
das lächeln ist erstarrt es grinst

"Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, was Kathe tun könnte?"

mamas vier
hockten am klavier
soffen schnaps und bier
glotzten stier

papas drei
tratschten einerlei
fressen liebelei
ich schlich vorbei

mäuse zwo
läuse und ein floh
in einem haus
und ich bin raus

und du bist raus

´raus bin ich noch lange nicht.´

ich bin gern im regen
das nasse kleid macht mich nackt
ich muß niemanden grüßen

zwischen den beinen wund
es war heiß der weg lang

die oase ist die badewanne
bauch einer mutter

ich versiegelte meinen
und warte ich werde o ma o
das ist im leben so

als ich war noch keckes maxel
und den kopf hatte voll faxel
malte ich nur krikselkraksel

aber die mapapama jauchzten
malst uns sonne ah!
sonne die vor wonne gar
tollte sich verfitzt das haar

kathe sieht kokett in den spiegel, sich fröhlich zu stimmen,
sagt zornig:

ich will was zum lieben haben
warf einen frosch an die wand
es hat mich zur fröschin verformt
sonne hat haut verbrannt
feuchtes zum wohnraum genormt

ein flugzeug stürzte krach
durchs dach die treppe hinab
es entstieg schlapp der pilot

er will was zu fressen haben
fraß eine tote ratte
es hat ihn zur ratte verformt
koch schlug ihn mit der latte
abfall als fressen genormt

"Aber es ist doch gar kein Pilot da. Ich war einkaufen."

von kron und königssohn
spielte kröte auf der flöte
auf dem bett warzig fett

ich warf sie gegen den tor
es brach kein prinz hervor

suchen stochernd mit taschenlampen geblendet
blendend uns blendend gesehen zu werden
ängstlich vor glühdraht reißt zellen entspannen

"Kannst du nicht wenigstens, wenn du mit mir sprichst, normal reden. Du könntest zum Beispiel ´Guten Abend´ sagen."

dreiachtel des lebens
um ich ging einen kreis
laß mir die heiterkeit
die kindlichen fragen
laß mich allein
arbeiten dürfen wenn
euch kirschen im haar
entsetzen giftgas ist
da und dort singe ich
vom schiff mit neun segeln
mit menschen die einsam sind

jage mir keine nägel ins fleisch
warf sie als u-boote in pfützen

ich bin überflüssig
liebes spundloch

wenn ich dich haben kann grübele ich nicht
wie ich mutterbauch ins leben sprengen kann
ich will vor dir her tänzeln

ich bin in meine liebe eingegangen
in ihr ist es warm sie bewegt mich

sie hat löcher ich kann raussehn
ich darf nicht schrumpfen
wenn ich nicht rausfallen will

ich sauge die luft mit augen und ohren
wenn ich zerplatze kann ich rausfallen

aus den fetzen kann man knallie machen
d.h. ich will nett zu den menschen sein

aber zwiebelstücke ließen mich weinen
ich konnte den salat nicht schmecken

ich habe den salat garniert
das ist wie eine panzerhaut

ich bin neugierig wie du
wenn er aufgestochen wird

falls er fad schmeckt
male ich ketchupherzen drauf

mutter hat das so getan

"Du redest beständig von dir."

´mutter ist totgegangen. ich will das nicht.´ "Damit rechtfertigst du dich beständig."

wüste fraß
au aus frau
f pfiff wind
r knurrt hund
ei püppel ei
stolperte kind
über mumie

wir sahen fotos an ich habe keine die mich jung zeigen
sie sind verbrannt als großvater mich vergessen wollte
kann nicht beweisen daß ich kind war
verbogen haut geweißt
verborgen vor finger augn gbläut
spitzen nagelten das weiß zu bedeckn
zerrgesicht von schmerz blau zu versteckn
an die wand die lippn gezogn
die wörtnerin zum rotn bogn
öffnete türen das lachen des weibes
möglich es zöge
leben fremd mit stümpfen von flügeln
das ich birgt arsch oder clown sei
wände vor parad ies
´ich weiß, daß ich eine mutter hatte, sie sagte:´

im druck der schatten der eisern bahn bricht der boden stützt der himmel leiter aus rauch

bleib auf der reise wohin sie auch führt

kathe tut es, ´fantasieleben oder real, ist egal´, wenn sie sagt:

ich habe eine strumpfhose
sie glänzt ich scheine schlank

ich habe einen strumpfgürtel
es gibt keine strümpfe für mich

die verkäufer haben recht
dicke sehen mit strumpfhaltern
wie alte huren aus

meinen mann stört das nicht
strumpfhosen reißen wenn ich tanze

ich bin katze mit entenfüßen
soll stöckelschuhe anziehn

dafür soll ich geld ausgeben
mann verzichtet auf schnaps

ich stöckelte als kind stolz
und fiel den berg hinunter

es war schmerz sie lachten
ich vergesse es nicht

er langweilte sich und ging spazieren
ich langweilte mich und ging spazieren

er kam ich war nicht da und ging
ich kam er war nicht da und ging

so ging das hin

als der morgen graute waren wir betrunken
es dämpfte die wut daß ich allein sein mußte
und seine wut daß er allein

es war friede freude ich suchte eierkuchen
und fand ein stück glatze auf seinem kopf

wir lehnten uns an die schlapperbäuche
und sahen beim kartenspiel dem anderen zu
bis der wecker sagte daß es zeit ist and so

„Für was?“
´Das Zugabteil zu wechseln. Es zog.´

ich wachte auf und war krank

wenn man karriere will
wenn man am boden lebt
sollte man nicht krank sein

krankheit ist ein straflager
ich bezahlte tabletten
der bestechungsversuch schlug fehl

wenn ich krank ist sieht es
im spiegel eine alte frau

die mutter scheint bei mir

ich breche schwitze denke
daß ich dünner werden muß

es macht froh fast fröhlich
marodten

ich locke motten
mit der kerze

ich schlage mücken
mit dem hammer tot

ich ging in die knie
weil ich die scherben
auflesen mußte
eine zehe blutete

ich schrumpfte durch das loch
und floh vor einem floh
ins fotoalbum

der wolf ging als grafik
an ihm vorbei
ich schien fremd
obwohl ich kuckuck schrie

sie schaffen maschinen an
menschen werden arbeitlos

wie soll ich geld verdienen
ohne habe ich liebe und luft

ich bin hungrig nenne es streik
ich will kein mitleid

wenn ich tot bin
gibt es einen menschen weniger

sie sagen es gibt zuviel

sie lassen soviel überleben
wie die maschinen brauchen
nicht hungrig müde kaputt zu sein

der moloch wird sie eines tages
aber da bin ich tot

´quatscherei ist mantel´.

den ollen schreibtisch
wünsch ich in den fluß
wo ich um zu schreiben
als fisch leben muß

ein fisch sein das mag ich nicht
ein fischlein kann nicht schreiben
auch fehlt im wasser tief das licht
selbst tinte tät nicht bleiben

´quatscherei ist mantel´.
ich müßte ausschlafen
ich ist süchtig es macht wach
nimmt die technik ins bett

wenn ich ein wenig entleert bin
gehe ich frühstücken

ausgeleertes ist rohtext
textskulpturen sind drin
muß sie rausmeißeln

ich malt schwarz auf weiß fantasien kein
rot wie blut gelb wie neid braun wie boden

ich mag das klassische

unter dem schwarz ist das weiß gefangen
zwischen stein eisen ist mir ratte nett

sagt ein ich knastologisch laut

im komiktripp von dem ich das auf der wiese
braunen braten frißt rotwein säuft gelb kotzt

frau welt ist unfreiwillig komisch

"Könntest du die Wäsche aufhängen?"
´Wozu ist das, daß man nach außen, wie eine Puppe aussehn, sich bewegen soll?´

ich mag die negerküsse das ist rassistisch

ich darf dickmänner essen hamburger essen

dieser schirm ist radarschirm

neben dem gehirn lauert
küssen verboten ich fresse
streichhölzer

ich habe biergläser
bierflaschen biergeruch bierkrone

ich sei der könig
schlafgesang beruhigungstabletten

herzknopfnachthemd verwahrt

eine sanduhr die endlos läuft
weil etwas drin den sand hochpumpt
ich machte ein kleines loch rein
daß ab und zu ein sandkorn
rausfliegen muß

"Weißt du, wo Milch ist?"

ich schleppte holz aus salzwasser
es begann zu blühen brannte nicht

"Ich mache das Fenster auf. Die Sonne scheint."
´Das ist brüchig.´

die insel im meer
ist zugeschissen
ich habe ein boot
aus luftigen kissen

ich habe ein boot
aus gefurzten kissen
die insel im meer
ist zugeschissen

"Post ist da."
´So ist das.´

flugente im fernseher
appetit schoß sie tot
hetzte worthunde los

sie haben sie verwest
mit der post gebracht
grassamen im fleisch
gestank wiese ins haus

ich esse fettbrot
mit dem schabemesser
unter der haut

kaputte ratte tot
sieht zu

"Post ist da, die Sonne scheint, du guckst mies."

laub tropft von den dächern
mein wasserhahn tropft auch

das sitzt in wahngemächern
und klappert mit dem bauch

das lied vom leeren umschlag
es schluchz ins grelle licht

das jammern hat nase verstopft
gedicht wird papiertaschentuch

ich finde es nicht gerecht
daß literaturmanager reich
literaturmacher arm sind

der krüppel wird bruder
der penner wird bruder
das kind der greis...
betteln danke sagen müssen
generalproben er geht zu premieren er geht in restaurants ich esse brot auf der steinbank er bekommt bücher geschenkt ich ergaubele sie wir haben uns getroffen ich war auf der suche nach klo brot heizung in ein dienstzimmer getreten er sah mich an wie man exotisches ansieht es hat meine neugier geweckt er nennt mich freundin zeigt mir nicht wie er wohnt versucht mir zu helfen ich muß danke sagen ich will rollen tauschen ihn meinen freund nennen

in den umkleidekabinen der läden
bin ich dame hure mann was man sein kann

ich bin zuhause
in den schwarzen weiten röcken
sie sind zelt wenn es kalt ist
sie sind fächer wenn wärme ist
schwarz verschluckt dreck

ich kann sie heben zur hose verknoten

kathe zog mich zu sich, küßte mich.

mann ist wärmflasche sie wird nicht kalt
mann ist schutzwand es weht schläger
mann ist handwerker ich schlug nägel krumm
deine haut ist glatt weich
gute stoffe sind teuer

ich laufe wie eine irre
murmele auf offener straße

ich liebe dich ich liebe
ich kapiere nicht

die liebe brach aus mir raus
der wolf suchte ein nachtlager

die liebe wollte sich ausruhn
das vieh knurrte aus mir raus

der wolf jaulte kläglich zum mond
die liebe hatte mitleid mit ihm

die liebe kraulte ihn
der wolf wurde hungrig

sie roch nach fleischeslust
dieser text hat keinen biß miau

mann nimmt das auto denn er braucht wohnraum
falls du mich verläßt oder ich dich verlasse

ich brauche ein auto entfernung ist mauer zug bus sind gräben in einer landschaft wenn ich radfahre jucken hände arme
es macht blind taub ich kapiere nicht

am morgen bin ich verblüfft
daß ich soff rauchte

am morgen bin ich verblüfft
daß ich quatschte

am morgen bin ich verblüfft
daß ich wie eine maschine quatschte

die beständige leier sehnsucht leid
da ist rest hoffnung drin

schornsteinfeger gab trost
kitsch tut tut tut gut

kathe lächelt, behauptet:

mann ("das wäre ich") und ich sind gealtert
es hat uns einsam gemacht
ich habe mann vergewaltigt
es hat uns zweisam gemacht

er ist verspielt nett
faltet hosen zu rosen
ich bring das frühstück
ans bett

"Wir könnten spazieren gehen."

bin ich prinzessin bist du könig
ohne schloß sind wir es wenig
schloß aus eisen uns genügt
schlüssel aus dem fenster fliegt
pst jetzt herrschen wir vergnügt

der harte himmelputz fiel mit dem regen
in mein notizbuch überall dreck

frau welt wird in den waschzuber getan
sie wird ultra-weiß

ich muß gelb pinkeln ich muß rot bluten
ich muß braun kacken die galle gibt grün

wo ist mein himmelsblau sagte ich schlug
bis ich ohnmächtig wurde aufflog in kitsch

´komm mit, mein lieber! nein, warte!´ kathe schneidet sich die fußnägel, ´weil sie bei jedem schritt ins fleisch stechen.´

eine lokomotive hüllte die stadt
in nebel hinter dem sein kann

ich wohnt am bahnhof fahrkarten sind teuer
reise in den suff endet am kotznapf

eisenbahnfahrt mittels buch ist teuer
ich fahre auto mittels zeitung und esse
neben der notrufsäule keks
er lag für die tauben

ich reise auf der parkbank ins leben
papierkorb ist klo für unverdauliches
jemand der dung für text sucht kann
verse dort finden

ich spritze mir wortfetzen

bis zur überdosis
hagebuttenstrauch ist gepflanzt
ich will keinen grabstein

"Das habe ich auch nicht gewollt."

rücken an mauer

brust an mauer
schultern an mauer
stählern der boden
und der kopf erhoben
zum drahtenen netz

ist das noch himmel drüber

stand steif
rührte ich mich
mauern zerfielen
stahl zerbräche
drahtnetz zerrisse
stände ich plötzlich
als schießfigur
in der bude am markt

geh auf den marsch zeig deinen arsch
zeig deine brust reiz auf die lust
zeig daß du liebe willst
daß du gern kinder stillst
noch gluckt die bombe im mordleib

tanz in die welt
zeig was dem mann gefällt
was er verliert
arsch und brust zerspellt
wenn die bombe fällt
wenn er marschiert

geh auf den marsch
zeig deinen arsch
zeig deine brust
reiz auf die lust
zeig daß du liebe willst
daß du gern kinder stillst
noch ist

der kampf kommt näher

im kanister ist benzin

ich aber bin ein holzfaß
rolle treppen hinunter

um seinen fuß ist ein stiefel
um seine brust ist kettenhemd

sein motor treibt die säge
der stromzähler ist zeuge

unklar wie er mich zerstört
gesöff wird aus mir fließen

vielleicht bleibt ein bottich
scheibe zum rollen feuerholz

fabrik herz stadt
menschen ausgepumpt
pulsmaß schicht
die in familien trennt
arbeiten wie vieh
transportiert werden wie vieh
sagte der in den autobus

ich brach zweige vom baum
weiß daß es schmerzt
ging mit blüten im haar
zum mann und blieb
länger als sie nicht welk

männer sind alt geworden auf dem weg haben furcht suchen nach wegen kindern zu lassen die wir nicht kennen schlossen ihnen augen ohr mund daß niemand tattern bemerkt

sagte ein alter mann hob ruhig mein glas
gegen licht hopfen macht müde mein kind

respektabel diskutabel
akzeptabel formidabel
variabel transportabel
das gefabel vom turm babel
reparabel irre parabel
operabel unrentabel

auf dem kabel ein geschnabel
gelbschnabel zu grünschnabel

welt im zwischenlicht
leb ich im graun
wie eitler pfau
schreit gegen dämmrung
in hell oder dunkeln
weiß er doch nicht
versponnen im munkeln
um mich ist dämmern in tag oder nacht
weiß nicht wohin mir ist kühl

´wie ein vogel zu fliegen´
„vögel haben kleine köpfe“

wsgflltdrndrwlt
murmelte ich am loch vorbei
mann streckte zunge
zunge berührte männer
beleckten sich i e sah zu
bürgerschreck schreckt bürgerschreck
ich brech es ab
am pfosten starr
zu denen die gestern
um dich waren hinter
rotem strick tür war grenze

das kneipenboot voll

wenn die nicht miteinander reden
werden sie aufeinander schießen
bin ich mittler
kugelschild schildkugel
könnte davonrollen
ach gäbe es zauberer

revoluschen
na endlich

sanddorn ist sauer
verzieht das gesicht
so daß es scheint
daß die maske bricht

glühbirnen suppen
ich stand am meer
preßte mit handschuhn
beeren leer

sauer macht lustig
lustig frei
nach einer weile
japsen schrei

sauer das blut atemnot
heiter fast tot

ich macht sich dickhäutig
ins fell krochen milben

ich sah sie mit dem mikroskop an
sagte zur beruhigung das alphabet

und gab mir die aufgabe einen satz
mit neun worten daraus zu formen

das gab ich nach einer weile auf
und zog eine schikke bluse an

ein mann sagte er sei nun verliebt
nahm eine schere und schnitt mich auf

er fand einiges an ahnen wickelte mir lappen
um die ellenbogen nahm mich als besen

ich verwandelte mich in einen frosch mit
storchschnabel storchbeinen belle

wau wau wau wau wau wau wau iau au au
ich bohre eine blume in die erde dielen
ich nagele vögel an den himmel decke
ich schoß nach der katze mit männergesicht

sonne war luftballon der kater hat krallen
ich malte papiermond rot ein kater leckt blut

ich habe eine lampe fürs verhör und werkzeug

die wahrheit scheppert im leib
stückweis kantig macht löchrig

ich klebe schabe kugel draus ich will schönes
eine abgerundete geschichte runde geschichte

ich will klein sein mein herz soll rein sein
mutter krankheit vater wahnsinn pst

pyramide stürzte
hinter mir und vor mir
das selbe vierdreieck
wechselnder spitze

mutter hustete ich gab
ihr zungenküsse vor angst
in die schule zu müssen

sie nähte mir das gesicht
es ist faden zwischen haar

ich ziehe mundwinkel nach oben

ich habe sicherheitsnadel
falls das gesicht reißt

i hollt olles oos
ich will ein nettes heim

kathe greift mir fest zwischen die beine.
ich als maus ging ins theater
lauschte selig froh dem kater
klatschte trommelnd ihm applaus
seufzte welch ein ohrenschmauß

da verbeugte sich der sänger
krümmte sich zum sprung der fänger
sprang und fing und fraß mich maus
theater ist kein irrenhaus

"es ist die ordnung im land."

mein schuh ist in den wolken
ich laufe barfuß mit moorast

der liebe gott hat eine kamera

ich spiele den ulk

der film kann bezeugen
ich war nicht der krieg

es ist ein rauschen drauf

der zeiger rast am faden
mit dem ich am stuhl nähe

´ich will privat eine postkarte´

ich schoß mit schrotflinte
zum apfel auf meinem kopf

ich schnitt mit einer schere
die passende trauerlandschaft

abfallberg papier ist sarg
im windhauch fast zärtlich

ich blecke die zähne nicht
es ist zeug vor den lippen

ich will keinen sturm revolution

wasserrohre sind baumstämme
von der decke hängen blätter

ich kann den mond einschalten
ich habe ein pferd und eine pistole
sitze abgehetzt auf dem klo

der wasserhahn tröpfelt auf obst gemüse
das sind schimmelpilze und rost
ich habe zwei mäuse
ihre kinder sind meine fleischration

ich lebe mutter dichterling hausfrau
geliebte in fantasien

fast schmetterling
ward ich geboren
ohne ohren

klengklangklungkling
lockt kettensing
mich vagabund
nicht auf den hund

"Wohin du gehst, werde ich gehn. Ich bin dein treuer Mann, meine Vater hat Arbeit für dich."
kathe zerbrach. als ich die scherben zusammenfegte, hörte ich in mir:

eil nur hin
zum weihnachtsbaum
von dem rieselt silberflaum
in dein haar hernieder

alle jahre wieder
spiegelglas zerbricht

"Es ist Frühling. Blöde Kuh!"

ich ging singen das heißt
ich tat haar vors gesicht

ich ging hören das heißt
ich steckte ringe ins ohr

ich ging reden das heißt
ich malte die lippen rot

ich ging spielen das heißt
ich schminkte die augen

ich ging tanzen das heißt
ich stellte mich auf gläser

ich ging kratzen das heißt
ich schnitt fingernägel spitz

ich ging beißen das heißt
ich putzte mir die zähne

ich ging schlagen das heißt
ich cremte mir die haut

ich ging rennen das heißt
ich massierte mir die füße

ich ging arbeiten das heißt
ich zog den bauch ein

ich ging kaufen das heißt
ich räumte das zimmer um

ich ging glückwünsche sagen

ich ging lieben das heißt
ich füllte eine wärmflasche

ich ging fliegen das heißt
ich zog blaues kleid an

 

 


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