TEXTLANDSCHAFT


Diagnose vor Therapien




Schmerz ist ein Alarmzeichen. Viele Ärzte resignieren rasch und sprechen von Neuralgien, der Patient könnte Nerven abtöten lassen, Warnsysteme ausschalten. Ein Orthopäde wusste nicht, dass Sitzfehlhaltungen am Computer zu Verklebungen und Nervenreizungen zwischen den Rippen führen können. Ein Zahnarzt fand nach zwanzig Jahren Leiden eine abgebrochene Metallspirale im Zahnknochen, Schmerz blieb, neun Jahre später wurden zwei Zähne gezogen, ein Jahr später wurde ein weiterer Fremdkörper im Kieferknochen aufgespürt. Dreißig Jahre Entzündung, Vereiterungen, Zahnschmerz - ein Mensch lebt achtzig. Universitätskliniken verfügen über genauere Diagnosegeräte.

Ein Knie schmerzte, der Arzt wollte Entzündungshemmer spritzen, der Patient forderte zuvor ein MRT. Verweigerung - aus Kostengründen. Der Patient forderte eine Ultraschalluntersuchung, wenn Entzündungsanzeichen sichtbar würden, würde er sich spritzen lassen. Keine Entzündungszeichen. Das MRT habe gezeigt, dass Gelenkflüssigkeit fehlt. Der Patient muss in unserem Gesundheitssystem über Wissen verfügen, als sei er Arzt.

Es gibt im Bereich Karzinomtherapie einen Modellversuch, "Diplompatienten" auszubilden. Der Patient würde zum Partner des Arztes. Der Arzt wird bezahlt, der Patient zahlt. Der Patient zahlt Krankenkassenbeiträge in eine Solidargemeinschaft und muss zusätzlich Zuzahlungen leisten. Wer heiratete, zahlt fast doppelt soviel. Zusatzleistungen im Bereich Karzinomfrühdiagnose können nicht abgerechnet werden, auch nicht anteilig.

Die Diagnose Bluthochdruck war ein Zufallsbefund. Der Blutdruck war vom Hausarzt nicht routinemäßig kontrolliert worden. Der Arzt verschrieb blutdrucksenkende Medikamente, obwohl der Blutdruck psychosomatisch bedingt war.

Der Einsatz von Blinden zur Tumoraufspürung wurde "Rückfall ins Mittelalter" genannt, aber MRT, PET... werden von der Krankenkasse in der Krebsvorsorge nicht finanziert. Mitarbeiter der Krankenkassen sagten, eine Sonographie wird bezahlt, falls ein Tastbefund vorliegt. Mehrere Ärzte konnten Knoten von 21 mm Ausmaß nicht tasten, obwohl Rippen durch die Brust tastbar waren. Der Tastbefund von Ärzten ist weitgehend ohne Relevanz. Laut Aussage mehrerer Onkologen finden 75 % der Frauen einen Brusttumor selbst und erst, wenn er 2,5 cm groß geworden ist. Brusttumore lassen sich am einfachsten in der Wanne tasten, wenn das Fettgewebe aufschwimmt. Eine Vielzahl von Karzinombefunden sind Zufallsbefunde infolge von Unfällen. Ein Tumor entwickele sich in 7 - 10 Jahren. Frühdiagnosen könnten Invasionen, Metastasebildungen verhindern.

Studien hätten ergeben, dass eine routinemäßige Ultraschalluntersuchung die "Sterblichkeit" nicht signifikant abgesenkt habe, sie könnte aber Therapien im Frühstadium ermöglichen. Die Mammographie zeigte im Fall eines invasiven Karzinoms mit Lymphknotenmetastasen keinen Befund. Die Ultraschallgeräte der Gynolokolgen sind weniger empfindlich als die von Röntgenärzten, Kliniken. Studien und Statistiken können gefälscht sein: statt "Zufallsbefund" infolge eines Rippenbruchs wurde in den Akten "Frühdiagnose" notiert, aus einem Birad 2 in der Mammographie und einem Birad 4 in der Sonographie wurde nachträglich ein Birad 5 gemacht.

Laut Krankenkasse erkrankt jeder dritte Bürger an Krebs, in einer Klinik werden pro Jahr Tausendzweihundert Anträge auf Invalidisierung gestellt. Drei Tabletten gegen Übelkeit kosten die Krankenkasse ca. 90, eine Packung Gift ca. 850 Euro... Der Bürger muss zahlen. Eine Ultraschalluntersuchung hätte 25 Euro gekostet, eine Entartung, Metastasen, Chemotherapie, die wie eine massive Körperverletzung wirkt, vermutlich verhindern können.

In der Praxis eines Frauenarztes/Onkologen hängen dicht gedrängt Zertifikate, sie verursachen im Patienten Vertrauen, Sicherheitsgefühle. Auf die Frage, ob eine Ultraschalluntersuchung eine Chemotherapie hätte verhindern können, sagte der Arzt, dass bis 2002 Ultraschalluntersuchungen von den Krankenkassen finanziert und routinemäßig durchgeführt wurden, er fügte hinzu: "Ich habe nicht die Absicht, erneut unbezahlt zu arbeiten." Ärzte verfügen über Diagnosegeräte zur Blutdruck-, Augendruck...messung, Ultraschallgeräte, der Zeitaufwand, sie zu nutzen, wäre gering. Routinemäßige Ultraschalluntersuchungen dauerten gewöhnlich 2- 3 Minuten. Ärzte werden aber statt mit einer Sorgfaltspflicht mit einem zeitaufwendigem Abrechnungssystem konfrontiert. Es kann Ärzte verführen, Leistungen, die nicht aufgelistet sind, nicht bezahlt werden, demonstrativ nicht zu erbringen, auch wenn es dem ärztlichen Ethos widerspricht. Reiche können sogenannte IGelLeistungen finanzieren, Arme nicht. Antihormontherapien gegen Brustkarzinome können Karzinome in Darm und Gebärmutter auslösen, es wird eine regelmäßige Ultraschalluntersuchung empfohlen. In der Praxis hieß es, Ultraschalluntersuchungen würden erst durchgeführt, wenn Blutungen auftreten.

Ärzte könnten Ultraschalluntersuchungen routinemäßig realisieren und im Fall eines Befundes abrechnen. Es würde sie keinen Cent zusätzlich kaum Zeit kosten. Sie könnten Erfahrungen sammeln. Ärzte, die nicht patienten-, sondern geldorientiert arbeiten, könnte unterstellt werden, dass sie an einer Früherkennung von Karzinomen aus finanziellen Interessen gar nicht interessiert sind.

Ein Arzt sagte, dass deutsche Onkologen nach amerikanischen Vorgaben arbeiten. Medizin sei Statistik. Wenn von den gezogenen Lymphknoten in der Achselhöhle 2 befallen sind, werde die Achselhöhle nicht bestrahlt, ohne das erforscht wird, ob ein Zufallsbefund vorliegt, weitere Lymphknoten befallen sind. Wenn die Brust Hautsymptome aufweise, werde total operiert, auch wenn der Histologe Entwarnung geben könnte. Ärzte sind im Bereich Krebstherapie eine Art Fließbandarbeiter. Im herrschenden System wird die Schönheitsoperation der gesunden Brust von der Krankenkasse finanziert! Aber keine Frühdiagnose.

Laut Informationsblättern der Krankenkasse, taugt die Ultraschalldiagnose dazu und sei oft sogar das einzige Mittel, Karzinome zu entdecken, aber es könnte auch zu Fehldiagnosen kommen, die Patienten beunruhigen könnten. Patienten werden beständig mit Verdachtsmomenten konfrontiert, die Aufklärungen und Therapien zur Folge haben. Ein Patient, der mit einem Karzinomverdacht konfrontiert wird, reagiert geschockt, denkt über sein Leben nach, reagiert erleichtert, falls Entwarnung kommt. Er lebt infolge gewöhnlich nachdenklicher, gesünder. Im Fall des Verdachtes auf einen Eierstockkrebs, könnten Patienten über die Risiken einer Operation aufgeklärt werden, selbst entscheiden.

Die Krankenkassen sagen, die Vorgaben für Leistungen kämen aus dem Ministerium. Das Ministerium schiebt die Verantwortung auf einen gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen. Lobbyisten haben mehr Einfluss als Millionen Bürger. Frühdiagnosen von Karzinomen schmälern Gewinne der Pharmaindustrie. Ein Mitarbeiter der Pharmaindustrie hatte behauptet, Mitarbeiter der Pharmaindustrie hätten sich nicht gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Der Steuerzahler finanzierte Millionen Impfstoffampullen.

Krankenkassen haben Mitverantwortung für Spätdiagnosen, wenn sie behaupten, dass alle notwendigen Untersuchungen finanziert werden. Wenn aber sogenannte IGelleistungen notwendige sind, muss darüber geredet werden, wie Geldarme sie finanzieren können. Arme können auf Schönheitsoperationen verzichten, aber unterlassene Diagnoseuntersuchungen wirken auf Patienten wie eine Art Totschlagversuch.

Torsten Kulick studierte Physikalische Technik, Ines Eck Medizin, Zahnmedizin, Kulturwissenschaften. Wir arbeiten als Fluxuskünstler nicht kommerziell orientiert. Wir freuen uns über Patenschaften, die ein Weiterarbeiten ermöglichen. Kontakt